Schweden mit dem Camper

Schweden mit dem Camper zu bereisen verspricht eine absolute Traumreise. Und nicht nur wir haben uns in Land und Leute verliebt, sondern schon Kurt Tucholsky hat sich über Schweden geäußert…

„Es gibt kein deutsches Normalgehirn, das bei dem Gedanken ›Schweden‹ anders als angenehme, freundliche, gute Gedanken hätte.“

Kurt Tucholsky

…und er hat aus unserer Sicht absolut recht. 

Kein Land hat uns vom ersten Augenblick so verzaubert und in seinen Bann gezogen, wie dieses wunderbare und wilde Schweden. Wertschätzung für unsere Jüngsten, Achtung vor der Natur, fortschrittlich und dennoch traditionell. Es war Liebe auf den ersten Schritt und wir waren inzwischen schon viele Male in diesem beeindruckenden Land. 

Das Jedermannsrecht ("Allemansrätt") gilt nicht wirklich Reisen durch Schweden mit dem Camper

Es halten sich hartnäckige Gerüchte über das Jedermannsrecht in Camper-Kreisen. Auch wir fuhren bei unserer ersten Reise nach Schweden in der Annahme, dass „Wildcampen“ überall unbegrenzt gestattet wäre. Und als Begründung wurde uns das sogenannte Jedermannsrecht geliefert. 

Umso überraschter waren wir über zahlreiche Verbotsschilder und Polizeikontrollen. Vor allem Im Süden und an den Küsten werden immer mehr Parkplätze für Camper gesperrt.

Die Regeln für Campen in der freien Wildbahn sind in Schweden fast genauso streng, wie in anderen europäischen Ländern. Das Jedermannsrecht gilt nämlich nicht für Fahrzeuge, sondern in erster Linie für Wanderer und Zelte. Auch in Naturschutzgebieten ist das Übernachten nicht erwünscht. 

Ausserdem gibt es auch Regeln. Ja, man darf jedes Land betreten, um die schwedische Natur unbegrenzt zu genießen, aber unter Beachtung einiger Ausnahmen.

Was bedeutet das "Jedermannsrecht" denn dann?

  • sich in der freien Natur zu bewegen ist nur zu Fuß, per Fahrrad oder auf Skiern gestattet. Motorisierte Fahrzeuge sind vom „Jedermannsrecht“ ausgeschlossen. 
  • Es darf kein Schaden angerichtet werden. Darunter versteht sich neben Beschädigungen an Zäunen, Mauern usw. auch, dass bepflanzte Felder nicht einfach überquert werden dürfen. Hierfür müssen Wege genutzt werden.
  • Es ist ausreichender Abstand zu privaten Häusern einzuhalten. Wenn man auf Privatgrund zelten möchte, muss man auch vorher den Eigentümer fragen. 
  • Der Zugang zu Seen und Küsten ist zwar jedem gestattet, aber Hinweisschilder oder Verbote sind trotzdem zu beachten. 
  • Pilze und Beeren zu sammeln ist für den privaten Gebrauch gestattet. Nüsse hingegen dürfen in Schweden nicht gepflückt werden. Diesem Verbot ist sogar ein Eintrag im Strafgesetzbuch gewidmet. 
  • Das Jedermannsrecht erlaubt nicht automatisch das Fischen und Angeln! Man braucht eine Angelerlaubnis. Zum Glück ist Schweden aber sehr fortschrittlich im Bereich der Digitalisierung. Daher ist es über ifiske sehr leicht, eine Lizenz zu besorgen, die meistens auch nur wenige Kronen kostet. Gibt es auch als App. Eine Ausnahme bilden die gesamte Meeresküste sowie die 5 größten schwedischen Seen. Hier erlaubt der Staat das Fischen mit einer einfachen Rute auch ohne gesonderte Erlaubnis. 
  • unter Beachtung der Brandschutzregeln ist das Anzünden eines Feuers erlaubt. Verboten sind Feuer lediglich auf Felsen (wegen der Berstungsgefahr) oder leicht brennbaren Untergründen. Die gute Nachricht ist aber, dass in Schweden wirklich überall Feuerstellen angelegt sind. Diese werden sogar regelmäßig mit frisch gehacktem Feuerholz bestückt. Dieses Holz darf von allen Reisenden auch genutzt werden. 
  • Müll darf nicht einfach irgendwo hinterlassen werden. In Schweden hat so gut wie jeder Parkplatz eigene Mülltonnen. Es ist also kein Problem seinen Müll zu entsorgen. 
  • Und zum Schluss noch ein etwas brisantes Thema. Im Wald sein großes Geschäft zu verrichten ist nicht verboten. Allerdings sollen die Hinterlassenschaften vergraben und das Toilettenpapier wieder mitgenommen werden. Meistens ist das aber gar nicht nötig. Denn genauso wie Feuerstellen und Mülltonnen, haben die Schweden auch fast überall kleine rote Trenntoiletten-Häuschen aufgestellt. 

Eigentlich sind doch alle Regeln total nachvollziehbar

Irgendwie sind es am Ende zwar doch ganz schön viele Regeln, aber wir finden keine davon sinnlos. Von daher dürfte es in diesem wunderbaren Land nicht schwer fallen, sich angemessen zu verhalten. Parkplätze gibt es wirklich ohne Ende. Und zwar mitten in der Natur, mit See und Feuerstelle nebenan. Wenn es keine Verbotsschilder gibt, wird sich zum Glück auch nicht an der Anwesenheit von Campern gestört. Schweden ist wirklich ein herrliches Land.